Edelsteine können auf unterschiedliche Arten abgebaut werden: im konventionellen, industriellen Bergbau oder im Kleinbergbau, der auch als handwerklicher Bergbau bezeichnet wird.
In den letzten Jahrzehnten wurde die Nachfrage nach Edelsteinen immer größer, was dazu geführt hat, dass beide Formen vermehrt durchgeführt wurden – und beide können große Nachteile für Mensch und Umwelt mit sich bringen. Edelsteine werden oft unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut und die Arbeiter:innen erhalten häufig nur einen Bruchteil dessen, was sie verdienen sollten.
Worin die Problematiken des Abbaus von Edelsteinen liegen und wieso es unumgänglich ist, dass wir diesen verantwortungsvoller sowie ressourcen- und umweltschonend gestalten, erfahrt ihr im Folgenden.
Industrieller Edelsteinabbau versus Kleinbergbau
Beim konventionellen, maschinellen Edelsteinabbau werden große Maschinen eingesetzt, um möglichst große Mengen an Edelsteinen abzubauen. Der industrielle Bergbau gehört bereits seit den 1990er Jahren zu den am stärksten wachsenden Sektoren im Globalen Süden. Durch gestiegene Rohstoffpreise in den 2010er Jahren wurde er immer beliebter.
Das Gegenstück bildet der Kleinbergbau. Dabei handelt es sich um eine traditionelle Form des Bergbaus, bei der kleine Gruppen von Arbeiter:innen mit einfachen, nicht industriellen Methoden nach Edelsteinen suchen und diese schürfen. Werden die Arbeiten nur manuell getätigt, wird der Kleinbergbau als artisanaler Bergbau bezeichnet.
Der Kleinbergbau ist in der Regel sehr arbeitsintensiv, erfolgt oft in abgelegenen Gebieten und unter schwierigen Arbeitsbedingungen, die Löhne sind dabei niedrig. Dennoch bildet er eine wichtige Einkommensquelle für Menschen in ländlichen Gebieten.
Die Eigenschaften des Kleinbergbaus
Rund 80 % der Farbedelsteine werden im Kleinbergbau abgebaut. Nach Schätzungen der Weltbank sind in weltweit mehr als 80 Ländern über 40 Millionen Menschen im Kleinbergbau beschäftigt. Berücksichtigt man dabei auch zu versorgende Familienmitglieder, sind etwa 100 Millionen Menschen vom Kleinbergbau abhängig.
Er ist eine wichtige Einkommensquelle und sollte somit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Lebensgrundlage sowie zur Verringerung der Armut der lokalen Bevölkerungen leisten. So zumindest in der Theorie. Auch im Kleinbergbau gibt es heute noch unzählige Schwachstellen.
So geht ein großer Teil der Arbeiter:innen der Arbeit nicht nach, weil es ihr Traumberuf ist, sondern weil es an alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten mangelt. Sie brauchen den Kleinbergbau, um den Lebensunterhalt für ihre Familien bestreiten zu können.
Der Edelsteinmarkt hat sich, wie wir in diesem Artikel bereits aufgezeigt haben, in den letzten Jahrzehnten dahin entwickelt, dass es immer mehr Zwischenhändler:innen außerhalb der Herkunftsländer gibt und der größte Teil der Wertschöpfung nicht der lokalen Bevölkerung zugutekommt.
Das hat zum einen zur Folge, dass einzelne Steine nicht mehr nachverfolgt werden können und es meist keine Informationen darüber gibt, auf welche Art und Weise – und vor allem unter welchen Bedingungen – sie geschürft wurden. Zum anderen bekommen die Schürfer:innen in den Herkunftsländern aufgrund des hohen Preisdrucks häufig Preise unterhalb der durchschnittlichen Weltmarktpreise.
Wie wir es mit MIADANA anders machen
Trina schürft in seiner Heimat Madagaskar selbst seit fast 20 Jahren Edelsteine. Er kennt die verschiedenen Vorkommen vor Ort und weiß um die Schattenseiten des Bergbaus, der Arbeitsbedingungen und der geringen Margen auf Rohwaren, die erst nach dem Schleifprozess überproportional an Wert gewinnen. So bleibt die lokale Wirtschaft auf der Strecke.
Daher war einer unserer Antreiber für die Gründung von MIADANA das Ziel, die konventionelle Lieferkette zu durchbrechen. Wir möchten, dass die lokale Wirtschaft im Sinne der Madagassen selbst und nicht im Sinne ausländischer Investoren vorangetrieben wird. So entstand das Ziel, Edelsteine aus verantwortungsvoller Herkunft auf dem europäischen Markt zu vertreiben.
Durch Trinas großes Netzwerk konnten wir erkennen, dass wir die Edelsteine nach dem Schleifen ohne Umwege direkt zu uns holen können – dabei entsteht zusätzlich die Möglichkeit, wirklich jeden Stein zum Ursprung zurückzuverfolgen.
Den Kleinbergbau neu denken
In unseren Augen ist es unabdingbar, dass der Kleinbergbau als Beruf nicht aus Mangel an Alternativen gewählt wird, sondern da er eine sichere und verlässliche Quelle ist, um den Schürfer:innen und ihren Familien die Lebensgrundlage zu sichern.
Dabei versteht sich der Kleinbergbau als Gemeinschaftsprojekt: Derer, die Graben, derer, die Stützen und derer, die die Erdschichten analysieren und darauf basierend entschieden, wo und wie es weitergeht.
Wir arbeiten direkt mit dem lokalen Kleinbergbau zusammen, haben eigene Abbau-Projekte auf die Beine gestellt und wissen daher genau, wie die Arbeitsbedingungen vor Ort sind. Für unsere Projekte arbeiten wir mit selbstständigen Schürfer:innen im ganzen Land zusammen, die für ihre Funde Preise oberhalb der durchschnittlichen Weltmarktpreise erhalten.
Unsere Edelsteine werden direkt auf Madagaskar von zwei Schleifern geschliffen, die in der Hauptstadt Antananarivo ausschließlich für MIADANA arbeiten. Auf der Stufe vom rohen zum geschliffenen Edelstein findet die höchste Wertsteigerung des Steines statt. Uns ist es sehr wichtig, dass die madagassische Wirtschaft von ebendieser Wertsteigerung profitieren kann und die Marge des Wertes im Herkunftsland bleibt.
Zusätzlich fördern wir soziale Projekte vor Ort, wie etwa die Installation von Kochern in lokalen Haushalten und wissen so genau, wo das Geld hingeht. Gesichert ist außerdem, dass es bei unseren Edelsteinen keine Kinderarbeit gegeben hat.
Der Abbau von Edelsteinen
Auch für die Natur ist der Kleinbergbau die deutlich bessere Option, da der Abbau klein und überschaubar gehalten werden kann.
Uns ist es wichtig, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Das kann beispielsweise durch sekundäres Schürfen gewährleistet werden – also dort, wo die Steine höher an der Erdoberfläche liegen.
Wo es möglich ist, werden die Minen wieder zugeschüttet und Renaturierungsprojekte gestartet.
Es ist wichtig, dass wir uns unserer Macht bewusst sind und eine nachhaltige Entwicklung im Edelsteinsektor aktiv fördern. Dass der Abbau von Edelsteinen auf eine nachhaltige Weise erfolgt, ist eine Notwendigkeit. Nur so können wir unsere Umwelt schützen und die Arbeitsbedingungen der Arbeiter:innen verbessern.
Mit der Entscheidung für faire Edelsteine können wir alle dazu beitragen, dass diese unter besseren Bedingungen abgebaut werden und eine faire Bezahlung erfolgt.