Das Thema Fairness spielt bei Verbraucher:innen eine zunehmend wichtiger werdende Rolle. Wir möchten, dass die Produkte, die wir konsumieren, unter ethisch verantwortungsvollen und nachhaltigen Bedingungen angebaut und produziert werden.
Anhand von Beispielen wie Kleidung, Kakao oder auch Kaffee wurden in den vergangenen Jahren immer wieder aufgezeigt, dass eine faire Herstellungsweise alles andere als selbstverständlich ist. Oft werden die Menschen am Beginn der Lieferkette ausgebeutet. Es herrscht ein großer Preisdruck und der größte Teil des Gewinns bleibt meist außerhalb der Herkunftsländer.
Auch bei Schmuck und Edelsteinen ist das leider nicht anders.
Daher war uns bereits bei der Gründung von MIADANA bewusst, dass wir einen anderen, faireren Weg gehen möchten. Wir sind überzeugt davon, dass die Herstellung von Produkten niemals auf Kosten der Menschen gehen darf, die sie herstellen. Eine faire Produktion ist für uns eine Selbstverständlichkeit und einer unserer wichtigsten Grundpfeiler. Bei MIADANA findest du Edelsteine mit einer garantiert sozial gerechten Herkunft.
Doch was bedeutet fair im Zusammenhang mit Edelsteinen und MIADANA genau? Dazu bekommst du im folgenden Artikel weitere Informationen.
Die Problematik bei Edelsteinen
Bei Edelsteinen fehlen oft Informationen darüber, unter welchen Bedingungen sie gewonnen wurden.
Meist ist der Ablauf so, dass sie in den Herkunftsländern roh gewonnen werden. Größtenteils werden sie danach in Asien deutlich günstiger, als es in den Herkunftsländern möglich wäre, geschliffen.
Über mehrere Zwischenhändler gelangen sie anschließend auf den europäischen Markt. Die einzelnen Steine nachzuverfolgen oder zu erfahren, auf welche Art und Weise sie geschliffen wurden, ist so gut wie unmöglich. Zusätzlich reihen sich durch den Vertrieb auf Messen oder Online-Börsen weitere Händler:innen in die Lieferkette ein.
Ob man bei dem Kauf von Schmuck oder Edelsteinen Zwangsarbeit, Kinderarbeit, kriegerische Konflikte oder Umweltbelastungen unterstützt, ist für Endkund:innen oft gar nicht mehr nachvollziehbar. Außerdem bekommen Schürfer:innen in den Herkunftsländern aufgrund des hohen Preisdrucks häufig Preise unterhalb der durchschnittlichen Weltmarktpreise.
Darüber hinaus ist es auch wie bei vielen anderen Produkten: Die Rohstoffe werden in den Herkunftsländern gewonnen, der Großteil der Gewinne wird dann aber außerhalb dieser verteilt.
Die Herangehensweise bei MIADANA
Für uns war schon bei der Gründung von MIADANA klar, dass wir transparent, nachhaltig und mit einem Engagement für soziale Verantwortung arbeiten möchten.
Trina schürft in seiner Heimat Madagaskar selbst seit fast 20 Jahren Edelsteine. Er kennt die verschiedenen Vorkommen vor Ort und weiß um die Schattenseiten des Bergbaus, der Arbeitsbedingungen und der geringen Margen auf Rohwaren, die erst nach dem Schleifprozess überproportional an Wert gewinnt.
Daher haben Alina und er gemeinsam entschieden, dass es so nicht weitergehen kann. Sie möchten, dass die lokale Wirtschaft im Sinne der Madagassen selbst und nicht im Sinne ausländischer Investoren vorangetrieben wird. So entstand das Ziel, Edelsteine aus verantwortungsvoller Herkunft auf dem europäischen Markt zu vertreiben.
Was macht MIADANA anders?
Unsere Edelsteine kommen aus verantwortungsvoller Herkunft, sie werden fair und umweltschonend geschürft. Außerdem kommen sie ohne Umwege und Zwischenhändler auf den europäischen Markt.
Rohware vertreiben wir nur in Ausnahmefällen. Das hat den Grund, dass wir die Schleifarbeit von einheimischen madagassischen Schleifbetrieben durchführen lassen möchten, um so einen möglichst großen Teil der Wertsteigerungskette während der Produktion auf der Insel belassen zu können.
Unsere Edelsteine kommen aus madagassischen Dorfgemeinschaften. Unser erstes Projekt haben wir in der Nähe von Vatomandry gestartet. In der Region werden bereits seit über 20 Jahren Rubine gewonnen. Die Edelsteinvorkommen sind hier sekundär. Das bedeutet, dass die Löcher maximal drei Meter tief sind, so dass auch die Wiederaufforstung im tropisch-feuchten Osten von Madagaskar gut funktioniert.
Inzwischen haben wir weitere Projekte dieser Art für Berylle in Tanambe/Andilana, Saphire in Ambondrofe oder auch Rubine in Andilamena.
Außerdem arbeiten wir mit selbstständigen Schürfer:innen im ganzen Land zusammen, die für ihre Funde mit Preisen oberhalb der durchschnittlichen Weltmarktpreise entlohnt werden.
Was bedeutet nun also fair bei MIADANA?
Faires Handeln und Wirtschaften setzt sich für uns aus drei Säulen zusammen: Fair in Bezug auf die Umwelt, fair in Bezug auf die Arbeiter:innen und fair in Bezug auf das Land.
Wir sind überzeugt davon, dass nur durch eine faire Entlohnung, durch ethisch vertretbare Arbeitsbedingungen und einen umweltschonenden Abbau mehr Nachhaltigkeit in die Herstellung von Schmuck gebracht werden kann. So möchten wir vor Ort nachhaltige wirtschaftliche Strukturen und in Europa ein Bewusstsein für die Herkunft und Gewinnung von Edelsteinen schaffen.
Fair in Bezug auf die Arbeiter:innen
Soziale und wirtschaftliche Gleichberechtigung sind für uns sehr wichtig. Daher ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit den einheimischen madagassischen Minenarbeiter:innen essenziell.
Wir unterstützen den lokalen Kleinbergbau auf Madagaskar, indem die einheimischen Schürfer:innen bei der Suche nach Edelsteinen mit einer Grundausstattung versorgt werden. Die Zusammenarbeit mit unseren Minenarbeiter:innen basiert auf Vertrauen. Sie schürfen eigenverantwortlich und selbstständig und erstatten uns regelmäßig Bericht. Ihnen wird kein westliches System aufgezwungen.
Außerdem wird die Überwachung des Produktionsprozesses vor Ort ermöglicht. Dabei wird sichergestellt, dass gesunde, sichere und menschenwürdige Bedingungen vor Ort geschaffen und gleichzeitig die Vorschriften unter professionellen Gesichtspunkten in allen Bereichen eingehalten werden.
Die Funde nehmen wir zu überdurchschnittlichen Weltmarktpreisen garantiert ab, ganz gleich wie hoch sie ausfallen.
Darüber hinaus unterstützen wir auch den eigeninitiierten Kleinbergbau im sogenannten mine-to-market-Prinzip. Das bedeutet, dass selbstständige Kleinbergbauern und -bäuerinnen nachweislich aufzeigen müssen, dass sie ihre Edelsteine unter sicheren, sozial gerechten und umweltschonenden Bedingungen geschürft haben. Sie werden in Sicherheitsmaßnahmen geschult und verpflichten sich zu einer Offenlegung ihrer Arbeitsweise.
Fair in Bezug auf die Umwelt
Der Abbau unserer Edelsteine muss möglichst umweltschonend erfolgen. Die umliegenden Flüsse unsere Minen werden nur unwesentlich belastet. Außerdem sind die Löcher bei den sekundären Fundstellen nur so tief, dass eine Wiederaufforstung im Anschluss gut funktioniert. Nach Schließung einer Mine kann die Erde wieder zurück in die Grube geschüttet und bepflanzt werden. An primären Fundstellen sind die Löcher tiefer und die Erde ist trockener. Diese Minen sind immer auf längere Zeit angelegt, meist sogar Jahre. Hier verpachten Bauern ihre Ländereien und sind ebenfalls wirtschaftlich an den Funden beteiligt.
Durch einen Abbau von Edelsteinen, der unsere Umwelt nur minimal belastet, leisten wir unseren Beitrag zum Wandel in der Schmuckbranche.
Fair in Bezug auf das Land
Wir halten die Produktion, soweit es möglich ist, lokal in Madagaskar.
Das bedeutet, dass das Schleifen und Polieren in der madagassischen Hauptstadt Antananarivo stattfinden. So möchten wir die lokalen wirtschaftlichen Strukturen unterstützen und einen möglichst großen Teil der Wertschöpfungskette während der Produktion im Land belassen.
Auf der Grafik wird deutlich, wie sich unsere Lieferkette bei MIADANA zu den herkömmlichen Vorgehensweisen in der Industrie unterscheidet. Links sieht man, dass das Ursprungsland der Edelsteine normalerweise nur in den ersten beiden Schritten der Lieferkette vertreten ist. Sie werden im Land gewonnen und gehen von lokalen Händler:innen an internationale über. In internationalen Schleifereien (meist in Asien) werden die Steine geschliffen und kommen dann über einen weiteren Zwischenschritt von internationalen Händler:innen auf große Handelsplätze und Messen, bevor sie von Unternehmen der Schmuckbranche erworben werden. Bei MIADANA hingegen werden die Edelsteine in unseren eigenen Minen und in denen von Partner:innen gewonnen und von unseren lokalen, madagassischen Schleifern geschliffen. In diesen beiden Schritten ist Trina im direkten Austausch und hat ein Auge auf die notwendigen Qualitätskriterien für eine faire Produktion. Im dritten und letzten Schritt werden unsere Edelsteine von Alina in die Schmuckbranche gebracht.
Unsere Kriterien für eine faire Produktion
Um eine faire Produktion unserer Edelsteine garantieren zu können, haben wir Kriterien für eine faire Produktion sowie faires Handeln aufgestellt. Diesen folgen sowohl unsere Projekte, als auch unsere selbstständigen Schürfer:innen.
So stellen wir sicher, dass vor Ort unter sicheren und menschenwürdigen Bedingungen gearbeitet werden kann und dass der Großteil der Wertschöpfungskette auf Madagaskar bleibt.
Unsere Kriterien:
- Weder in der Mine, noch in der Schleiferei sind Kinder tätig, es ist ein Mindestalter von 16 Jahren gefordert.
- Die Schürfer:innen arbeiten eigenständig, unter ethisch korrekten, das heißt möglichst sicheren, gesunden und menschenwürdigen Bedingungen.
- Der Abbau unserer Edelsteine ist umweltschonend. Die umliegenden Flüsse werden unwesentlich belastet und die Erde wird – dort wo möglich - nach Schließung einer Mine zurück in die Grube geschüttet und anschließend bepflanzt.
- Die Mitarbeiter:innen profitieren von einer Abnahmegarantie. Diese liegt preislich über den Weltmarktpreisen.
- Selbstständige Kleinbergbauern im ganzen Land können in ihrem Vorhaben, eigenständig zu arbeiten, unterstützt werden, indem ihre Funde zu Summen abgenommen werden, die den Weltmarktpreis übersteigen.
- Die vorhandenen Strukturen des lokalen Kleinbergbaus werden respektiert – es wird kein westliches System aufgezwungen.
- Die Produktion wird – soweit möglich – lokal gehalten. Das heißt, dass das Schleifen und Polieren in der madagassischen Hauptstadt Antananarivo stattfinden. So möchten wir die lokalen wirtschaftlichen Strukturen unterstützen und einen möglichst großen Teil der Wertschöpfungskette im Land belassen.
- Unsere Schleifer:innen arbeiten in geregelten Arbeitszeiten. Sie haben außerdem eine sichere, das heißt gefahrlose, Arbeitsumgebung.
- Durch den direkten Kontakt zu deutschen Juwelier:innen, Goldschmied:innen und Schmuckdesigner:innen werden unnötige Zwischenhandelsstufen und damit auch Preisaufschläge vermieden.
Wir sind überzeugt: Wenn die Schmuck- und Edelsteinbranche an sich selbst den Anspruch stellt, entlang ihrer Lieferkette transparent, sozial gerecht und verantwortungsbewusst zu arbeiten, sind wir auf einem guten Weg. Nur so können wir mehr Nachhaltigkeit und Fairness erreichen.
Durch das Bewusstsein für die Herkunft und Gewinnung von Edelsteinen können Schmuckliebhaber:innen ihre Glanzstücke mit gutem Gefühl und voller Stolz tragen.