Edelsteine aus Madagaskar

Warum Madagaskar das edelsteinreichste Land der Welt ist

08, Dec, 22 min Lesedauer

Edelsteinkunde

Laut Expert:innen verfügt Madagaskar über einige der reichsten unerschlossenen Edelsteinressourcen weltweit. Insbesondere Rubine und Saphire kommen auf der Insel sehr häufig vor.

Damit Edelsteine entstehen, müssen besondere Bedingungen vorliegen. Neben einem hohen Druck spielen auch die Temperaturen eine wichtige Rolle.

Wieso die Gegebenheiten auf Madagaskar für die Entstehung von Edelsteinen besonders günstig sind und warum Madagaskar als edelsteinreichstes Land der Welt zählt, haben wir in diesem Artikel aufbereitet.

Wie entstehen Edelsteine

Hören wir das Wort Mineral, denken wir nicht zwingend direkt an Edelsteine. Sie sind jedoch genau das: besonders seltene und edle Mineralien. Es gibt etwa 5.000 verschiedene Mineralien, lediglich rund 100 davon zählen zu den Edelsteinen. Sie unterscheiden sich bei der Zusammensetzung in ihrer sehr symmetrischen inneren Struktur, die ihnen Härte verleiht, und in der großen Reinheit. Zusätzlich zeichnen sich Edelsteine durch Einschlüsse aus, die oftmals ein Indiz für ihre Natürlichkeit sind.

Für die Entstehung eines Edelsteins im Erdinneren benötigt es eine Kombination aus Druck, Hitze und Zeit.

Ein Diamant beispielsweise kann sich nur bei Temperaturen von über 1.000 Grad Celsius und einem atmosphärischen Druck von etwa 40.000 bar bilden – Bedingungen, die sich nur tief im Erdinneren finden.

Edelsteine können sich im Wesentlichen auf drei unterschiedlichen Wegen bilden:

Edelsteine aus Magma

Ein Edelstein kann durch flüssiges Magma entstehen. Dabei unterscheidet man zwischen verschiedenen Faktoren, wie etwa dem Abkühlungsort. So kann der Stein in der Erde, im Magma, oberhalb der Erde bei vulkanischer Aktivität oder in unterirdischen Gängen gebildet werden. Wie genau sich der Stein zusammensetzt, entscheidet sich in der Kristallisation. Diese beginnt, sobald sich das Magma langsam abkühlt. Die kleinsten Teile in der Masse können sich nicht mehr voneinander lösen, es bilden sich einheitliche atomare Gitter.

Edelsteine aus Sedimenten

Im Erdinneren verbergen sich immer wieder Bereiche mit flüssigen, mineralischen Lösungen.  Wenn diese verdampfen, können sich ebenfalls Edelsteine herauskristallisieren. Opale etwa entstehen auf diese sedimentäre Weise.

Edelsteine aus Metamorphosen

Bei der metamorphen Entstehung verändern sich die Temperaturen und Druckbedingungen in bereits bestehenden Gesteinsschichten. Dabei dringt neues Magma in Gesteinsformationen ein und zuvor feste Mineralschichten strukturieren sich neu. Es entstehen Schichten mit einheitlichen chemischen Zusammensetzungen. So bilden sich beispielsweise Smaragde.

Durch vulkanische Aktivität werden die Gesteinsschichten an die Erdoberfläche gebracht. Es ist meist Zufall, wo sich Edelstein-Fundstätten auftun. Viele Edelsteine kann man beispielsweise in Gebirgen, das heißt in Aufwürfen der Erdkruste, finden.

 

Edelsteingewinnung in Madagaskar

Einblick in die Edelsteingewinnung

 

Infos zu Madagaskar

Heute ist Madagaskar die viertgrößte Insel der Welt. Sie liegt im Indischen Ozean, etwa 400 Kilometer vor der Küste Südostafrikas.

Früher sahen unsere Kontinente noch anders aus, als wir sie heute kennen. Vor vielen Millionen Jahren war Madagaskar noch mit dem afrikanischen und indischen Kontinent verbunden. Durch eine Verschiebung der Erdplatten löste sich Madagaskar vor mehr als 150 Millionen Jahren von der großen Landmasse und ist so zu der Insel im indischen Ozean geworden, wie wir sie heute kennen.

Durch die Isolation vom Rest der Welt entwickelte sich eine einzigartige Flora und Fauna, die nirgendwo sonst auf der Erde zu finden ist. Das wilde Leben auf der Insel wurde eine lange Zeit relativ in Ruhe gelassen. Die erste Besiedlung durch Menschen erfolgte schätzungsweise um 350 v. Chr., wirklich beweisen lässt sich aber erst die Ankunft durch Seefahrer im 8. Jahrhundert.

Nachdem die Insel früher ein unabhängiges Königreich war, wurde sie 1886 eine französische Kolonie. Erst 1960 konnte Madagaskar wieder seine Unabhängigkeit erlangen.

Die Natur auf Madagaskar

Im Zentrum der Insel liegt ein Gebirge mit über 2.000 Meter hohen Bergen. Der Rest des Landes ist hingegen eher flach. Ursprünglich war fast die gesamte Fläche der Insel von Wäldern bedeckt, durch Rodungen für die Landwirtschaft und den maschinellen Edelsteinabbau sind die Wälder über die Jahre zusammengeschrumpft.

Fruchtbare Böden für eine intensive Landwirtschaft finden sich größtenteils in den nördlichen Regionen, welche vulkanischen Ursprungs sind. Unter anderem auch, weil es hier deutlich mehr Niederschläge gibt, als im trockenen Süden der Insel.

Oft kommt der nährstoffarme Boden zum Vorschein, der an vielen Stellen leuchtend rot ist. Diese rote Lateriterde ist ein Verwitterungsprodukt, bei dem die Gesteine der Oberfläche sich langsam zersetzen. Darüber liegt eine dünne fruchtbare Erdschicht, welche fortschreitend weggespült wird, da ein zu intensiver Ackerbau betrieben wird. Durch diese Erosion des Bodens wird es immer schwerer, Landwirtschaft betreiben zu können.

Im Norden kann man viele Vulkankegel entdecken. Neben den Vulkankratern zeigen auch heiße Thermalquellen, dass die Insel über eine vulkanische Vergangenheit verfügt.

 

Der Norden von Madagaskar

Im Norden Madagaskars

 

Die Wirtschaft auf Madagaskar

Früher war die Wirtschaft Madagaskars von der Landwirtschaft abhängig. Die Insel ist der weltweit größte Hersteller von Vanille und macht hier bis zu 80 Prozent der Weltproduktion aus.

Die Entdeckung von Edelsteinfunden auf Madagaskar ist hingegen noch recht neu. Bereits in der Kolonialzeit wurden erste Funde gemacht, damals war das Interesse aus dem Ausland daran jedoch gering. So gab es für die Einheimischen keinen Anreiz, die Landwirtschaft für den Bergbau aufzugeben.

Das änderte sich in den 1990er Jahren, als die damals gängigen Edelsteinminen in Thailand zu versiegen begannen und Myanmar vom Militär blockiert wurde. Nach einigen kleinen Edelsteinfunden im Süden Madagaskars Anfang der 1990er wurde im Jahr 1998 ein enormes Saphir-Vorkommen im kleinen Dorf Ilakaka entdeckt, was zu einem Edelsteinfieber führte.

 

Das Land Madagaskar

Vanilleschoten kurz vor der Ernte  

 

Wie gut ist die Lage von Madagaskar für die Entstehung von Edelsteinen?

Madagaskar gilt als Fundort mit den weltweit vielfältigsten Mineralien. Das Potenzial ist beinahe unbegrenzt: Das Edelsteinproduktionsgebiet ist allein für Saphire und Rubine mehr als doppelt so groß wie Sri Lanka und Myanmar zusammen.

Unter der Oberfläche verbergen sich viele eingelagerte Bodenschätze. So wird etwa ein großer Teil des Weltbedarfs an Graphit alleine von Madagaskar gedeckt. Aber auch beispielsweise Chrom, Nickel und Erdöl finden sich unter der Erdoberfläche. 

Wieso Edelsteine in Madagaskar besonders häufig vorkommen, lässt sich geologisch erklären: Zum einen spielt hier die Erdplattenverschiebung eine wichtige Rolle. Durch das Aneinander-Schleifen der Platten wurde der Druck erzeugt, den es braucht, um Edelsteine zu bilden. Die benötigte Hitze wurde durch vulkanische Aktivität erzeugt, die dort gefunden wurde, wo Platten aufeinandertreffen.

Vulkanismus war auf Madagaskar früher sehr ausgeprägt, was sich etwa in den vielen Vulkankegeln im Norden der Insel zeigt. Durch vulkanische Aktivität werden die Gesteinsschichten an die Erdoberfläche gebracht. Hier sind auch Pegmatite von Bedeutung, große granitische Schmelzzonen, die aus dem Erdinneren nach oben gedrückt wurden.

Im Laufe der Erdgeschichte kühlten sie sich nur langsam ab. Durch diesen langen Zeitraum der Abkühlung konnten sich die verschiedenen Bestandteile der Schmelze voneinander abscheiden und sind so in reiner, oft sogar kristalliner Form zu finden.

In Madagaskar reichen die Pegmatite oft bis an die Erdoberfläche, was den Abbau von Mineralien einfacher macht, als an anderen Orten.

Nicht vergessen sollte man außerdem die Tatsache, dass Madagaskar sehr lange unbesiedelt war und sich die Natur hier sehr lange ungestört entwickeln konnte. Auch das führte dazu, dass das Mineralvorkommen sich vollkommen ausbilden konnte.

Inzwischen ist der regelrechte Mineralien-Boom eine Gefahr für das ökologische Gleichgewicht auf Madagaskar. Dies ist übrigens einer der Gründe, weshalb die Edelsteine bei MIADANA so umweltschonend wie möglich abgebaut werden. Mehr dazu haben wir im Artikel Was bedeutet fair bei MIADANA zusammengestellt.

Unsere Edelsteine

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